Unterwassergehäuse für Smartphones – Das SeaLife SportDiver SL400

Kann ein Smartphone eine Kamera ersetzen?

Kann man mit seinem iPhone oder Smartphone wirklich erstzunehmende Fotos oder Videos machen und kann es vielleicht eine Kamera ersetzen? Und das Ganze vielleicht noch Unterwasser? Mit dieser Frage kann man im richtigen Forum wahrscheinlich eine unendliche und nicht ganz unemotionale Diskussion anzetteln. Hinzu kommt noch die Frage, wie sicher es ist mit seinem Smartphone tauchen zu gehen. Viele neuere Smartphone Modelle suggerieren mittlerweile, wasserdicht zu sein. Den Angaben zufolge bezieht sich der Schutzgrad jedoch nur auf eine sehr kurze Zeitdauer und gilt nur im Flachwasser. Zusätzlich werden im Markt wasserdichte Tauchhüllen angeboten, die oftmals nicht vertrauenswürdig erscheinen. Schließlich kommt es nicht selten vor, dass man für sein Smartphone eine drei bis vierstellige Summe ausgibt. Da möchte unser wertvoller Alltagsbegleiter auch gut geschützt sein. Wer mit seinem Smartphone also tauchen gehen möchte, kommt um ein Unterwassergehäuse nicht drum rum. Auf der Suche nach einem passenden Unterwassergehäuse für unser iPhone war uns wichtig, dass es qualitativ hochwertig und gründlich erprobt ist. Obwohl wir zu Beginn eine gewisse Skepsis hatten, dass das iPhone eine Kamera ersetzen kann, wollten wir der Sache auf den Grund gehen. Und so sind wir auf das Unterwassergehäuse von SeaLife gestoßen, welches wir mit unserem iPhone SE (2020) während unserer mehrmonatigen Elternzeitreise in Südafrika getestet haben. Im Folgenden wollen wir mit euch unsere Erfahrungen mit dem SportDiver SL400 Gehäuse von SeaLife teilen, dessen Vor- und Nachteile vorstellen und euch verraten, für wen dieses Unterwassergehäuse eine echte Alternative darstellen könnte.

Welche Smartphone Modelle sind für das SportDiver Gehäuse von SeaLife geeignet?

Das SeaLife SportDiver SL400 kann lt. Hersteller mit allen iPhones ab Version 7 und vielen Android Smartphones genutzt werden. Neben den neusten iPhone Modellen, können also auch zahlreiche Geräte der Samsung Galaxy Reihe oder Smartphones von z.B. Huawei oder Google eingesetzt werden. Eine genaue Auflistung mit kompatiblen Geräten für das SeaLife SportDiver SL400 Unterwassergehäuse stellt SeaLife auf der Website zur Verfügung. Hier zur Kompatibilitätsliste.

Alle von uns beschriebenen Erfahrungen basieren auf der Verwendung eines iPhone SE2.

Der Lieferumfang bietet viele Extras

Das Gehäuse von SeaLife wird in einer hochwertigen und schicken Transportbox geliefert, die schon vor dem ersten Öffnen einen sehr guten ersten Eindruck vermittelt. Im Lieferumfang sind neben dem Gehäuse noch ein Rotfilter, eine Vakuumpumpe, eine Handschlaufe sowie ein paar Tütchen mit Zubehör- und Ersatzteilen enthalten.

Die hochwertige Transportbox von SeaLife macht direkt einen sehr guten ersten Eindruck
Die mitgelieferte Box bietet genug Platz für das Gehäuse, die Pumpe und etwas Zubehör
Zubehör

Das Unterwassergehäuse machte gleich beim ersten Herausnehmen einen qualitativ sehr hochwertigen Eindruck auf uns. Positiv zu vermerken ist auch, dass ein umfassendes Handbuch beiliegt, in dem die einzelnen Schritte zur Einrichtung des Gehäuses beschrieben werden. Denn anders als bei einem herkömmlichen Gehäuse (z.B. für eine Kompaktkamera) wird das Smartphone im SeaLife Gehäuse nicht über mechanische Knöpfe bedient und kann auf Kabelanwendungen verzichten. Stattdessen hat das Unterwassergehäuse von SeaLife eine eigene elektronische Einheit, die sich per Bluetooth direkt mit dem Smartphone verbinden lässt. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass so eine Vielzahl von Smartphones unterschiedlichster Bauart verwendet werden können.

Sogar das standardmäßig verbaute Vakuumventil ist mit Elektronik verbunden und der erreichte Unterdruck im Gehäuse kann später über das Smartphone kontrolliert werden. Diese Funktion bietet ein deutliches Plus an Sicherheit vor einer Flutung des Gehäuses.

Für den Betrieb der Gehäuseelektronik werden zwei AA Batterien benötigt, die ebenfalls zum Lieferumfang gehören. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf Reisen dennoch Ersatzbatterien dabeihaben. Uns wäre ein festverbauter Akku im Gehäuse lieber gewesen, der auch noch als Powerbank für das Smartphone dienen könnte.

Das Gehäuse bei geöffnetem Zustand mit eingelegtem Trockenmittel

Das Gehäuse ruckzuck startklar machen

Bevor man das Smartphone in das Gehäuse legen kann, muss dieses zunächst an die entsprechende Größe des iPhones/ Smartphones angepasst werden. Dieses geschieht sehr simpel über die unterschiedlich großen Gummistecker, die individuell am Gehäuserand angebracht werden und das Smartphone in Position halten.

Das Gehäuse wird mit Hilfe der kleinen Gummistücke an das Smartphone angepasst

Nachdem das Smartphone seinen Platz im Gehäuse gefunden hat, erfolgt der wichtigste Schritt bei der ganzen Prozedur. Damit unser Smartphone den Tauchgang überlebt und nicht von Wasser geflutet wird, ist es essenziell ein Vakuum im Inneren des Gehäuses aufzubauen. Dies erfolgt am einfachsten mit Hilfe der beiliegenden Vakuumpumpe. Über eine Vakuumanzeige in der App sieht man, wann der Unterdruck im Gehäuse im richtigen Bereich liegt bzw. ob noch nachjustiert werden sollte. Ist dieser Schritt getan, folgt darauf ein dreiminütiger Test, bei dem die App die Dichtheit des Gehäuses überprüft. Ist der Test erfolgreich abgeschlossen, steht dem Tauchgang mit Smartphone nichts mehr im Wege.

Kleiner Lifehack: Man kann im Notfall das Vakuum mit dem Mund am Ventil ziehen, falls man die Pumpe gerade nicht zur Hand hat. Wir haben es ausprobiert und können bestätigen, dass es funktioniert.

Alternativ zur mitgelieferten Vakuumpumpe kann man auch den Mund benutzen

Wie sicher ist das SL SportDiver Gehäuse für mein Smartphone?

So schön die Vorstellung auch ist, mit dem eigenen Smartphone tauchen zu gehen, werden viele jedoch davon abgeschreckt, weil man sein iPhone keinem unnötigen Risiko aussetzen möchte. Die Sorge ist dabei total berechtigt, denn schließlich nutzen wir unser Smartphone nicht nur für Fotos, sondern für unzählige andere Dinge des Alltags. Deshalb würden auch wir unser iPhone nicht mit jeder x-beliebigen Hülle ins Wasser nehmen. Das SeaLife SportDiver Gehäuse gehört allerdings zu den Exemplaren, die nicht nur einen vertrauenserweckenden Eindruck machen, sondern aufgrund der Technik mit Unterwassergehäusen für Spiegelreflex- oder Systemkameras tatsächlich mithalten können. Das Unterwassergehäuse von SeaLife verfügt zudem über einen internen Feuchtigkeits- sowie einen Vakuumdruckalarm, sodass auch während des Tauchens das Gehäuse kontinuierlich auf Dichtheit überprüft wird. Falls also erhebliche Feuchtigkeit in das Gehäuse gelangen oder der Druck im Gehäuse abfallen sollte, wird der Taucher mittels eines Alarm Signals gewarnt.

Bedienung über die SeaLife SportDiver Kamera App

Für die Verbindung des Smartphones mit dem Gehäuse wird die eigens von SeaLife entwickelte SportDiver App benötigt und kann kostenlos im Apple App Store oder im Google Play Store runtergeladen werden. Die Verbindung mit dem Gehäuse funktioniert sehr schnell und ist unkompliziert.

Neben dem Foto- und Videomodus hat die App ein extra Tab mit Einstellmöglichkeiten für das Fotografieren und Filmen Unterwasser. Fotos können in RAW+JPEG abgespeichert werden und die maximal mögliche Videoauflösung beträgt 4K mit 60 fps. In HD können sogar bis zu 240 fps aufgenommen werden. Das Format der Fotos beträgt 4:3 und kann nicht, wie man es aus der iPhone Kamera kennt, anderweitig angepasst werden. Ein Format von 16:9 ist damit für Fotos nicht gegeben, was aus unserer Sicht auch ein kleiner, aber kein gravierender Nachteil ist.

Insgesamt kann der Umfang an Einstellmöglichkeiten nicht an die einer besseren Kompaktkamera heranreichen. Ein vollständig manueller Aufnahmemodus ist nicht möglich. Die Belichtung wird komplett automatisch eingestellt. Über die Funktion „Belichtungswert“ kann jedoch gesteuert, ob das Bild eher über- oder unterbelichtetet werden soll.

Positiv fiel uns die Anpassbarkeit des Weißabgleichs auf, was für Unterwasserfotografie essenziell ist. Jedoch mussten wir auf den zweiten Blick feststellen, dass der Weißabgleich nur über die Veränderung der Kelvinzahl und des Farbtons möglich ist. Normalerweise hätten wir erwartet, dass man den Weißabgleich manuell mit Hilfe einer Grau- oder Weißkarte durchführen könnte, wie das bei vielen Kameras heutzutage der Fall ist. Die Einstellungen über die Kelvinzahl ist unsere Meinung nach deutlich umständlicher und dauert länger. Öffnet man den Weißabgleich in der App und probiert verschiedene Kelvinwerte aus, lässt sich die Veränderung leider nicht so gut überprüfen, weil die Live-View größtenteils von dem Einstellungsfenster verdeckt wird. Somit ist man gezwungen immer wieder aus den Einstellungen rauszugehen, die Farbwerte zu beurteilen, um eventuell hinterher weitere Anpassungen in der Einstellung vorzunehmen. Dies kann vor allem bei dem ersten Tauchgang mit dem Sealife SportDiver dazu führen, dass man nicht viel von der Unterwasserwelt mitbekommt und mehr mit dem Gehäuse und den Einstellungen beschäftigt ist. Doch der einmalige Aufwand lohnt sich. Denn hat man einmal seine favorisierten Einstellungen gefunden, kann man diese meist immer wieder verwenden, sofern man im gleichen Gewässer mit ähnlichen Tauchbedingungen taucht.

Die einmal gefundenen und passenden Einstellungen sollte man sich gut für den folgenden Tauchgang merken

Das SeaLife SportDiver Gehäuse im praktischen Test

Im Gegensatz zu den wenigen individuellen Einstellungsmöglichkeiten hat uns das Handling des Gehäuses im Wasser sehr überzeugt. Es liegt gut in der Hand und die wenigen Knöpfe reichen vollkommen aus, um die App schnell zu bedienen. Selbst mit Handschuhen fiel uns die Bedienung Unterwasser sehr leicht. Außerdem sind die Knöpfe so ergonomisch an der Seite angebracht, dass man auch mit kleinen Händen gut alle erreichen kann. A pro pos kleine Hände; wenn man wie ich als Frau keine überdimensional großen Unterwassergehäuse mitrumtragen möchte, ist das SeaLife Gehäuse mit seiner kompakten Größe und einem angenehm leichten Gewicht eine tolle Lösung.

Getestet haben wir das Gehäuse mit einem iPhone SE2 im Salzwasser bei einer Wassertemperatur von ca. 18 Grad. Dabei hatte das SeaLife SportDiver in Verbindung mit unserem iPhone Modell keinen starken Auftrieb, was sehr angenehm beim Tauchen war. Stattdessen war das Gehäuse eher leicht negativ austariert, sodass man keinen „Ballon“ am Handgelenk hatte. Fairerweise muss man dazu erwähnen, dass wir das Gehäuse zusätzlich noch mit einem Tray und zwei Unterwasserlampen ausgestattet haben, was sicherlich Auswirkung auf die Tarierung hatte. So oder so empfiehlt es sich für Taucher und besonders für Schnorchler die mitgelieferte Handschlaufe zu verwenden, damit das gute Stück nicht in einem unbedachten Moment in die Tiefe sinkt.

Auf unseren Tauchgängen mit dem SeaLife SportDiver betrug die maximale Tiefe ca. 22 Meter. Und zu keinem Zeitpunkt gab es irgendwelche Probleme, weder mit der App oder der Dichtigkeit des Gehäuses.

Die wenigen Knöpfe reichen völlig zur Bedienung der App aus

Unsere ersten Testaufnahmen haben wir während unserer Elternzeit in Südafrika aufgenommen, was durch die erschwerten Bedingungen im trüben Wasser für die Smartphone Kamera eine erhebliche Herausforderung darstellte. Dank zwei Unterwasserlampen, die wir an das Gehäuse angebracht hatten, waren wir jedoch trotz schwieriger Lichtverhältnisse und vieler Schwebeteilchen sehr zufrieden mit den ersten Aufnahmen. Beim Thema Licht hat das SeaLife SportDiver durch die fehlende Möglichkeit einen externen Blitz anzubringen leider einen entscheidenden Nachteil gegenüber den meisten Gehäusen für Kompaktkameras. Gerade für ambitionierte Unterwasserfotografen, die tauchend auf Fotojagd gehen wollen, ist das wahrscheinlich ein echtes Ausschlusskriterium. Für Schnorchler, die sich in den noch lichtdurchfluteten Bereichen aufhalten, spielt dieses Thema aber eher eine untergeordnete Rolle.

Um die Bildqualität gerade bei Videos noch zu erhöhen, haben wir das Sealife SportDiver in Verbindung mit einem Divetray verwendet. Hier wird das Gehäuse auf eine Schiene mit zwei Handgriffen geschraubt. Dank der Griffe kann man die Kamera deutlich ruhiger halten und somit das Verwackeln der Aufnahmen reduzieren. Abgesehen davon ist der Komfort für einen selbst beim Tauchen viel höher, weil man das Gehäuse viel angenehmer in der Hand halten kann, auch während man gerade nicht filmt oder fotografiert.

Zusätzlich können an den Griffen der meisten Trays noch Lampen und Blitze mit entsprechenden Klemmen angebracht werden, was gerade beim Tauchen ein deutliches Plus für die Bildqualität darstellt.

SeaLife bietet auch selbst, ein sehr hochwertiges Tray mit optionaler Beleuchtung an, welches man einzeln oder auch gleich im Set mit den SportDiver Gehäuse kaufen kann. Wir haben ein Tray von Nauticam genutzt und unsere eigenen Lampen dort angebracht. Mittlerweile gibt es doch eine Vielzahl von verschiedenen Trays auf dem Markt. Egal von welchem Hersteller; mit Tray ist der Tauchgang nicht nur entspannter, sondern ermöglicht auch bessere Bildaufnahmen und ist damit auf jeden Fall zu empfehlen.

Wir haben euch hier einmal eine Auswahl an Produkten herausgesucht:

SeaLife Produkte
  • Zum SeaLife SportDiver Pro 2500 Set | idealo.de
  • Zur SealLife Seadragon 3000F (Tray + Lampe) | idealo.de
Trays anderer Hersteller

Unser Fazit zum SeaLife SportDiver Unterwassergehäuse

Nach unseren ersten Versuchen mit dem SeaLife SportDiver sind wir durchaus beindruckt von der Qualität und dem Handling des Gehäuses. Für ambitioniertere Fotografen, die den Anspruch an bestimmte individuelle Fotoeinstellungen haben und die Verwendung eines Blitzes nicht missen möchten, ist das SeaLife SportDiver eher nicht die richtige Wahl.

Aber gerade für Gelegenheitsfotografen, Hobbytaucher oder Schnorchler, die im Urlaub Ihre Smartphone Kamera mit ins Wasser nehmen wollen, bietet dieses Gehäuse eine sehr gute und günstige Einstiegsmöglichkeit in die Unterwasserfotografie. Vor allem Smartphones einer neueren Generation, die mit einer sehr guten Kamera ausgestattet sind, können mit einer herkömmlichen Kompaktkamera durchaus mithalten. Als Smartphone User ist man also nicht gezwungen eine neue Kamera fürs Schnorcheln oder Tauchen zu kaufen, die man extra in den Urlaub mitnimmt, da man ja quasi schon im Besitz einer guten Kamera ist. Einzig das Gehäuse erfordert eine Investition, die allerdings mit knapp 300 € im Vergleich noch human ausfällt. Unterwassergehäuse für Spiegelreflex- oder Systemkameras spielen da zum Beispiel in einer ganz anderen Liga. Da sich die Fotoqualität bei Smartphones heutzutage echt sehen lassen kann, hat man damit definitiv gute Chancen auf wunderschöne Unterwasseraufnahmen. Von unserer Seite gibt es also eine ganz klare Kaufempfehlung für das SportDiver SL 400 Gehäuse für alle Taucher und Schnorchler, die auf der Suche nach einer vollwertigen und dennoch kompakten Unterwasserkamera sind.

Wir werden jedenfalls ab nun das SeaLife SportDiver Gehäuse auf jeder unsere Reisen als Backup-System mitnehmen.

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