Auslandssemster in Südafrika vorbei – und dann?
Macht man ein Auslandssemester in Südafrika, besteht bei vielen Reiselustigen natürlich auch der Wunsch benachbarte Länder zu bereisen. Schaut man jedoch bei Google Maps, stellt man schnell fest, dass die Auswahl eher beschränkt ist. Zum Backpacken eignet sich diese Region unserer Meinung nach weniger gut, wenn man es z.B. mit Asien vergleicht. Allein die Transportmöglichkeiten sind verglichen mit Asien weitaus eingeschränkter. Dennoch lassen sich Länder wie Namibia, Madagaskar, Sansibar oder auch Lesotho oder Swasiland, welche sich direkt in Südafrika befinden, sehr gut bereisen.
Bei der Wahl unseres Reiseziels hatten wir nur eine Vorgabe: Man muss dort gut tauchen können! Und nach einer kurzen Google Recherche sind wir dann auf Mosambik gestoßen; genauer gesagt Tofo Beach. Das Abenteuer sollte von Kapstadt aus starten. Aber wie kommt man am besten dort hin? Und Moment, wie läuft das überhaupt mit dem Visum?
Visum für Mosambik / Ausstellung in Kapstadt, Südafrika
Für die Einreise nach Mosambik, benötigt man als deutscher Touristen ein vor der Einreise ausgestelltes Visum.
Laut dem Auswertigen Amt werden „Visa für touristische Zwecke auch bei Einreise an größeren mosambikanischen Grenzübergängen und an internationalen Flughäfen in Mosambik erteilt“. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten: Gibt es in dem Land, von wo aus man nach Mosambik reist, eine mosambikanische Auslandsvertretung, muss das Visum immer vorab eingeholt werden.
In Deutschland beantragt man das Touristenvisum bei der Botschaft der Republik Mosambik, welche ihren Sitz in Berlin hat. Sofern man nicht zufällig in der Hauptstadt wohnt, kann man also noch einen schönen Kurztrip dorthin einplanen.
Da wir zu der Zeit in Südafrika unterwegs waren, haben wir uns unser Visum bei dem Mosambikanischen Konsulat in Kapstadt ausstellen lassen. Hier gilt es: Zeit einplanen!
Warum ich das betone? Eine kleine Zusammenfassung unserer Reise durch den bürokratischen Dschungel kannst du hier nachlesen.
Nachdem also unser Reisepass mit einem Visa Sticker von dem mosambikanischen Konsulat verschönert wurde, ging es für uns nach Maputo.
Anreise von Johannesburg nach Maputo
Für unsere Anreise nach Mosambik sind wir zunächst von Kapstadt nach Johannesburg geflogen. Von da aus hatten wir zum damaligen Zeitpunkt unter anderem folgende Optionen nach Maputo (Hauptstadt von Mosambik) zu kommen: 1) Flug, 2) Mietwagen oder 3) Fernbus (z.B. Greyhound Bus)
Die Variante via Bus dauert ca. 7 Stunden und gehört zu den günstigen Transportmöglichkeiten. Hier muss man bereits beim Einstieg das Visum im Reisepass vorzeigen, um die Fahrt antreten zu können. Beim Grenzübergang steigen alle Passagiere aus, gehen zur Passkontrolle, und sobald alle durch sind, geht die Fahrt weiter. Visa on arrival werden dabei in der Regel nicht ausgestellt.
Letztendlich haben wir uns für diese Low Budget Variante auch entschieden (#studentlife) und ein Busticket für den Greyhound Bus gebucht.
Disclaimer: Der Anbieter Greyhound hat seit Feb 2021 seine Dienstleistungen eingestellt. Falls ein Fernbus in Frage kommt, sollte nach aktuellen Alternativen geschaut werden.
Dabei wollten wir uns jedoch nicht lumpen lassen und haben unsere Sitzplätze in der 1. Klasse gebucht (#richkids #justjoking). Die Preisdifferenz zu einem normalen Ticket war unwesentlich höher. Und es hat sich tatsächlich gelohnt. In der ersten Klasse gab es zusätzlich Wasser und Tee sowie Kinounterhaltung a la Dschungelbuch, wobei der Fernseher jedes Mal einen Wackelkontakt hatte, sobald der Bus über Schlagloch fuhr (und das tat er nicht nur einmal).
Die Fahrt ließ sich in den besonders großzügigen Sitzen der ersten Klasse sehr gut aushalten. Bei der Grenzüberquerung mussten alle Fahrgäste aussteigen und bei einer Passkontrolle das Visum vorzeigen.
In Maputo angekommen, warteten vor dem Bus bereits zahlreiche Taxifahrer, um dich zum Hostel zu bringen. Und augenscheinlich war es für alle selbstverständlich, dass wenn man als weißer Tourist in Maputo ankommt, nur eine Unterkunft in Frage kommt – das Fatimas Backpacker Hostel. Wir gaben unserem auserwählten Taxifahrer zu verstehen, dass wir ein anderes Ziel haben und zeigten ihm auch den Namen der Unterkunft. Nur nützte das nichts; am Ende landeten wir dennoch vor dem einzigen Hostel, das die Taxifahrer zu kennen scheinen – dem Fatimas Backpacker Hostel. Obwohl unsere AirBnB Unterkunft tatsächlich nur 10 Gehminuten davon entfernt war, wir waren auf den Taxifahrer in dem Moment angewiesen. Es war dunkel und wir wussten nicht, wo wir genau hinmussten. Es lief darauf hinaus, dass wir ein paar mal mit dem Taxi stehen bleiben mussten und hilfsfreudige Passanten uns den Weg erklärt haben. Dennoch sind wir einige Male im Kreis gefahren, bevor wir tatsächlich dort ankamen, wo wir hingehörten. An dieser Stelle der Tipp, und das machen wir seitdem immer und überall, holt euch eine Offline Karte von dem Ort (z.B. als App oder bei Google Maps), wo ihr am rumreisen seid und euch nicht auskennt. Nicht immer hat man Internet auf dem Smartphone.
Schließlich hatten wir für den Abend noch ein To Do zu erledigen: Bargeld holen! In Tofo selbst gibt es keine Bankautomaten. Der nächstgelegene Bankautomat befindet sich in Imhabane und ist ca. eine halbe Stunde von Tofo entfernt. Diesen Akt und vor allem die Zeit möchte man sich sparen, wenn man schon mal in Tofo ist. Also mussten wir für ausreichend Cash in Maputo vorsorgen. Am Bankautomaten ist die Höhe der Auszahlung begrenzt. Also hieß es: Karte rein, den maximalen Betrag wählen, Karte raus, Geld ausspucken lassen, wieder Karte rein usw. Da ein Euro zu dem Zeitpunkt ca. 70 Meticais entsprach, hatten wir hinterher seeeeehr viele Scheine. Und das obwohl wir unsere Ausgaben im Tauchcenter mit Paypal bezahlen konnten. Aber hier sollte man sich am besten vorher informieren, da nicht alle diesen Service anbieten.
Jedenfalls verbrachten wir zunächst eine kurze Nacht in einer netten Airbnb Unterkunft, bevor wir am nächsten Morgen wieder aufbrechen konnten. Denn Tofo ist nicht gerade um die Ecke und befindet sich ca. 500 km von Maputo entfernt, was mit dem Bus mal locker 8 Stunden dauert. An dieser Stelle können wir auch schon mal verraten, dass sich ein längerer Aufenthalt in Maputo nicht lohnt. Auf dem Rückweg haben wir die Stadt auch bei Tageslicht gesehen… und man verpasst dort wirklich nichts.
Die Landessprache in Mosambik ist Portugiesisch und hier empfiehlt es sich eindeutig, ein paar wichtige Sätze im Voraus zu lernen. Dies gilt vor allem für die Kommunikation mit den Taxifahrern, wenn man es nicht gerade absieht, ein paar mal im Kreis zu fahren bis man die Unterkunft erreicht.
Kommen wir nun zur Anreise nach Inhambane…
Anreise nach Tofo Beach
Von Maputo aus nach Tofo stehen folgende Transportmöglichkeiten zur Verfügung:
Auch hier haben wir uns quasi für die letztere Variante entschieden, die uns pro Person 900 Meticais (ca. 13 €) kostete. Grundsätzlich fahren die lokalen Minibusse bzw. Chapas nur bis Inhambane und nicht direkt nach Tofo rein. Bei unserer Recherche und Reiseplanung sind wir auf den Fatimas Shuttle Bus gestoßen, der uns von Maputo auf direktem Wege nach Tofo bringen sollte. Erwerben konnte man die Tickets bei dem Fatimas Backpackers Hostel in Maputo, von wo aus auch der Bus seine Reise startete und das Fatimas Nest in Tofo (Beach Bungalows) als Ziel anvisierte. Diese Verbindung zwischen Unterkunft und Shuttle Service macht es für viele Touristen einfach, einen Transport nach Tofo zu buchen und auch uns erschien es damals als eine angenehme Reisemöglichkeit, mehr oder weniger direkt vor die Tür kutschiert zu werden. Den Preis empfanden wir mehr als angemessen. Ist man jedoch etwas mutiger und startet seine Reise direkt von der Junta Bus Station, ohne das Ticket vorher bei Fatimas Backpackers gebucht zu haben, dann zahlt man sogar deutlich weniger.
Jedenfalls sahen wir uns schon in einem klimatisierten Backpacker Bus, zusammen mit anderen Westlern, die ebenfalls das Tauchparadies von Mosambik für sich entdecken wollten. Und wir waren sooo naiv.
Transfer mit dem Fatimas Shuttle Bus
Um ca. 5 Uhr morgens fuhr der Bus (oder sagen wir besser Van) vor dem Fatimas Hostel hervor. Mit drei anderen Solo Travelern, die ebenfalls nach Tofo wollten, stiegen wir ein und hatten theoretisch freie Platzwahl. Und paraktisch? Alle Sitze waren gleich hart und eng wird es so oder so. #dealwithit
Für uns durfte es nun losgehen. Und der Bus fuhr los… zum nächstgelegenen Bahnhof (der Junta bus station), wo der eigentliche Startpunkt des Buses war. Düdüüm! Der Bus hielt und es stiegen weitere, einheimische Fahrgäste hinzu. Währenddessen kamen immer mal wieder Straßenverkäuferinnen, die einem entweder Gebäck, Wasser oder Toilettenpapier verkaufen wollten. Nach gefühlt einer halben Ewigkeit waren alle Sitzplätze im Bus endlich besetzt. Und der Bus…blieb weiterhin stehen. Wenn man als naiver Europäer glaubt, der Bus sei endlich voll, dann passen da mindestens noch 10 weitere Personen in die Zwischenräume, 5 große Pakete und 2 Hühner. Okay, das mit den Hühnern ist gelogen, aber es hätte uns nicht weiter überrascht. Der Bus fährt tatsächlich erst dann los, wenn der letzte Luftraum besetzt wird. In unserem Fall war es nach drei Stunden so weit; in anderen Fällen kann es auch mal länger dauern. Die reine Fahrtzeit in einem Chappa von Maputo nach Tofo beträgt in der Regel 8 Stunden, wenn alles glatt läuft. Auch hier muss man sich darauf einstellen, dass sich die Fahrt unter Umständen sich in die Länge ziehen kann. Nach ungefähr vier Stunden und damit auf halber Strecke wurde bei uns eine Pause eingelegt. Also an alle Mädels, trinkt morgens keinen Kaffee… ihr werdet es bereuen. Als endlich die Toilettenpause eingeläutet wurde, folgte ich der weiblichen Menschenmenge, um später 2 Plumsklos vorzufinden. Aber in dem Moment war mir das sowas von egal. Jetzt verstand ich übrigens auch, warum am Bahnhof Toilettenpapier verkauft wurde. Ach ja, und Spoiler: 5 Meter weiter gibt es auch moderne, saubere Toiletten, die man für ein paar Cent aufsuchen kann. Das fand ich nur leider erst auf der Rückreise heraus #facepalm.
Obwohl diese Busfahrt insgesamt anstrengend, eng und heiß war und wir diese Art von Transport nach Tofo nicht nochmal in Anspruch nehmen würden, war es eine Erfahrung für sich. Vor allem auf den letzten Metern, wenn man die ersten Eindrücke von Inhambane sammelt, den staubigen Duft des Dorfes inhaliert und man währenddessen das Lieblingslied von dem Fahrer, welches in Dauerschleife lief, mittlerweile mitsingen kann – das sind die Momente, die mir in Erinnerung bleiben und wunderbar das Abenteuer von Mozambik einleiten. Wir waren also da! Und es fühlte sich ab dem ersten Moment richtig gut an.
Für unseren Aufenthalt haben wir zwei Unterkünfte gebucht, das Mozambeat Hotel für die erste Hälfte und eine Airbnb Unterkunft als abschließende Krönung. In diesem Blogbeitrag könnt ihr mehr über diese Unterkünfte lesen und auch erfahren, was wir definitiv empfehlen bzw. heute anders machen würden.
Hier zur Fatimas Unterkunft: Mozambique Backpackers
Hier zum Mozambeat Motel